Wissenswertes  vom Friedhof

Grabstätten und ihre Geschichte(n)

Am 1. Juli 1898 wurde der Waldfriedhof eingeweiht und seit nunmehr ca. 120 Jahren finden Menschen hier ihre letzte Ruhestätte. Eine Vielzahl künstlerisch gestalteter Grabmale zeugen von berühmten Verstorbenen wie auch großartiger Handwerksleistung.
Die Arbeitsgemeinschaft Friedhof möchte gemeinsam mit dem Verschönerungsverein, vertreten durch Frau Dr. Streitenberger, in loser Folge berühmte Persönlichkeiten und besondere Grabmale auf unserem Friedhof vorstellen. Vielleicht haben Sie Lust, bei einemBesuch unseres idyllischen Friedhofs diese Grabstätten zu besichtigen.
Mehr Informationen der heute und in den nächsten Gemeindebriefen vorgestellten Persönlichkeiten finden Sie im Vorraum des Verwaltungsgebäudes.

Grabstätte Prof. Georg Johannes Balthasar Nerlich

Geboren am 06.01.1892 in Oppeln (Opole) als Sohn eines Baumeisters. Gestorben am 17.04.1982 in Dresden.
Georg Nerlich war Maler und Grafiker. Er studierte von 1912 bis 1917 in Breslau (Wroclaw) an der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe, arbeitete danach freischaffend, später bis 1945 als Kunsterzieher in Breslau, Kattowitz und Oppeln.
Durch die Aktion „Entartete Kunst“ und den II. Weltkrieg verlor er einen Großteil seiner bis dahin entstandenen Werke.
1946 kam er nach Dresden. Hier erhielt er 1948 ein Lehramt an der Technischen Hochschule Dresden und wurde 1954 zum Professor für Malen und Grafik in der Architektur berufen.
Den angehenden Architekten vermittelte er Grundsätzliches zu Beziehungen zwischen Linie, Fläche sowie Raum, Farbe und Ton und sensibilisierte sie für deren bewussten Einsatz in ihrem Beruf. Neben der Lehrtätigkeit führte Georg Nerlich sein künstlerisches Werk fort. Es entstanden Aquarelle, Ölgemälde und ein grafisches Werk mit Holzschnitten, Radierungen und Lithografien, später vor allem Kaltnadelradierungen. Seine Motive wählte er vor allem aus der Natur, begleitete aber auch den Wiederaufbau von Dresden.
1957 erfolgte seine Emeritierung, doch erst 1967 mit 75 Jahren schied er aus seinem Amt. Georg Nerlich wohnte in Loschwitz, Veilchenweg 9b. In der Dresdner Johannstadt wurde eine Straße nach ihm benannt.
Die auf der Grabtafel aus Muschelkalk eingearbeiteten grafischen Schmetterlinge und Blumen weisen auf seine Naturverbundenheit und Motive seiner Werke hin.

 

 

Es besteht die Möglichkeit, das Nutzungsrecht für diese Grabanlage zu erwerben und als eigene Familiengrabstätte zu nutzen. Zu diesen und anderen Grabstätten in besonderer Lage informiert Sie gern die Friedhofsverwaltung.

Quellen:
Text: www.wikipedia.org/wiki/Georg_Nerlich; Jürgen Schieferdecker: Elbhangkurier 04/2007
Foto: Dr. Arun Pal; Plan: Dr. D. Streitenberger

Kennen Sie die Mückenfledermaus?

14 Stück dieser Art haben in der kalten Jahreszeit im Winterquartier an der Rotbuche auf dem Waldfriedhof übernachtet.
Diese kleinen Tiere, die nur so schwer wie ein Stück Würfelzucker sind, haben eine Größe von 5,1 cm und passen in eine Streichholzschachtel. Aber dort wollen sie natürlich nicht wohnen.
Nun ist Frühjahr, der Winterschlaf vorbei und die Fledermäuschen fliegen in den Abendstunden zur Nahrungssuche - sie fressen 500 Insekten je Stunde - wieder auf unserem Friedhof und den angrenzenden Grundstücken.
Da die gefällte Rotbuche mit ihren Spechtlöchern ein ideales Quartier für die Übernachtung im Sommer gewesen wäre, haben wir vom Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden die Auflage erhalten, ein Fledermausganzjahresquartier zu erwerben und auf dem Waldfriedhof anzubringen.
Einige dieser künstlichen Behausungen haben wir bereits seit einigen Jahren auf dem Friedhof. Dank einiger Fledermausfreunde, die sich an den Kosten beteiligt haben, waren diese nicht ganz preiswerten Quartiere finanzierbar. Wer auch diesen 14 kleinen Bewohnern des Waldfriedhofs bei der Finanzierung eines kleinen Eigenheims im Grünen unter die Fledermausflügel greifen möchte, kann sich gern an die Friedhofsverwaltung wenden.

Die Friedhofstoilette ist saniert!

Er ist ein Ort der Stille, und nun hat er wieder ein stilles Örtchen. Auf dem Waldfriedhof ist seit kurzem die Toilette im Wirtschaftsgebäude neu eröffnet - saniert, öffentlich, komplett umgebaut, modernisiert und behindertengerecht. Und man darf mit Fug und Recht sagen, schöner als je zuvor.
Der Vorstand der evangelischen Kirchgemeinde hatte schon vor zwei Jahren begonnen, über ein besseres Angebot für die Friedhofsbesucher nachzudenken. „In der näheren Umgebung gibt es ja sonst auch nichts“, erklärt Vorstandsvorsitzende Antje Nicklaus. Zudem waren die vorhandenen Einrichtungen ziemlich verschlissen. Aus den Überlegungen ging rasch die Idee hervor, den alten Bereich völlig umzugestalten. Architekt Jürgen Schlabitz schlug vor, aus den zwei getrennten Toiletten für Damen und Herren eine geräumigere, große Unisex-Einrichtung zu machen - dann würde man auch Platz für den behindertengerechten Umbau haben, groß genug für Rollstuhlfahrer und für einen Wickeltisch.
Das überzeugte den Vorstand. Zudem gab es ein Programm der Landesregierung für „Barrierefreies Bauen“. Daraus ließen sich für die Friedhofspläne 25.000 Euro Fördermittel abzweigen. Das reichte zwar nicht ganz für die Baumaßnahme, die Gemeinde musste aber nur noch einen überschaubaren Anteil aufstocken. Die Arbeiten begannen noch im Dezember 2019, das sicherte die Fördermittel vom Freistaat. Sieben Firmen aus Dresden und der Region führten die Bauarbeiten aus. Für die Abbruch-, Maurer- und Trockenarbeiten war die Firma Bau-Team Wachau zuständig, die Installationsarbeiten oblagen Ingenieur Jörg Hartmann, der Maler war Uwe Schindler, der Elektriker Thomas Berndt, alle aus Dresden. Die Firma Jens Göpfert aus Dippoldiswalde brachte die Fliesen an, aus Stolpen kam die Tischlerei Nöpel, aus Ullersdorf der Boden- und Parkettlegermeister Dieter Küpper. Friedhofsbesuchern stand während der Bauzeit die Diensttoilette der Bediensteten zur Verfügung - die Vorstandsvorsitzende lobt ausdrücklich, dass die Mitarbeiter das Vorhaben total unterstützten.
Zu bedenken war bei der Planung auch, dass das gesamte Friedhofsareal denkmalgeschützt ist; das gilt allerdings nicht für das Innere des Wirtschaftsgebäudes, das um 1989/90 errichtet wurde. Deshalb konnte hier unbedenklich umgestaltet werden. Zu der neuen Toilette führt nun statt Stufen eine Rampe. Der behindertengerechte Umbau unterlag strengen Vorschriften, die in der DIN 18040-1 für öffentlich zugängliche Gebäude detailliert festgelegt sind. An der Beantragung und Umsetzung war auch Ingenieur Peter Herrmann beteiligt, unter dessen Federführung schon die grundlegende Sanierung und Umgestaltung der Kirche in den Jahren von 2012 bis 2014 erfolgreich bewältigt worden war.
Nun ist die neue Toilette auf dem Waldfriedhof täglich, auch an Wochenenden, zugänglich - nur in den Nachtstunden ist sie durch ein elektronisches Schloss gesichert. Eine Gebühr wird nicht erhoben, für eine Spende indes soll ein geeignetes Behältnis aufgestellt werden.
Im Auftrag des Kirchenvorstandes - Bernd Hempelmann